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Entzündung der Perianaldrüsen- Analbeutelentzündung

Vielleicht kommt Ihnen ja eine der folgenden Situation bekannt vor? Stellen Sie sich vor, Sie liegen entspannt auf der Couch, Ihr Hund kommt, um mit Ihnen zu kuscheln und plötzlich steigt Ihnen ein übelriechender fischartiger Geruch in die Nase. Ja!, die Entspannung ist dahin!

Oder Sie haben gerade Ihren Wohnbereich gründlich gesäubert, die Böden gewischt und die Teppiche gereinigt, alles duftet und ist frisch. Nun spaziert Ihr Liebling an Ihnen vorbei und rutscht gemütlich mit seinem Hintern über die sauberen Böden. Auch hier ist die menschliche Freude groß!

Doch sein sie nicht zu streng zu Ihrem Hund, denn hier steckt eine Absicht dahinter. Wieso Tiere dieses sogenannte „Schlittenfahren“ zeigen und wo dieses übelriechende Sekret herkommt, möchten wir Ihnen mit diesem Artikel näherbringen.

Was ist der Analbeutel und wo findet man ihn!

Es handelt sich hierbei um sackähnliche Gebilde bei Hunden und Katzen, welche sich links und rechts neben dem Anus befinden und deren kleine Ausführungsgänge auf ca 5 und 7 Uhr neben dem After enden. Die Analbeutel sind mit einem Drüsengewebe ausgekleidet, welches das Analbeutelsekret produziert. Dieses dient den Tieren als Duft- und Markierungsstoff für andere Artgenossen. Es wird durch Muskelkontraktionen beim Kotabsatz, manchmal aber auch bei Aufregung oder Stress entleert.

Was hat es mit dem Schlittenfahren auf sich?

Verschiedene Ursachen können zu Problemen bei der regelmäßigen Entleerung der Analbeutel führen und so entwickelt sich schnell eine Entzündung. Dadurch verstopfen die Ausführungsgänge, was sehr unangenehm ist. Die Tiere versuchen durch Rutschen mit dem Hinterteil über harte Untergründe, sogenanntes Schlittenfahren, die Beutel und das Sekret zu entleeren. Vor allem bei kleinen Hunderassen und allgemein bei Allergikern ist dies häufiger zu beobachten.

Warum kommt es zu Entzündungen der Analbeutel?

Die Ursachen können vielfältig sein. Auch Kombinationen von verschiedenen Auslösern führen zu wiederkehrenden Erkrankungen.

  • Infektionen
    durch eine Überbesiedelung mit Bakterien entwickelt sich rasch eine Entzündung. Dies geschieht in diesem Bereich um einiges leichter, da Verschmutzungen mit Kot um den Afterbereich häufig vorkommen.
  • Wurmbefall
    Würmer sind lästige und gefährliche Parasiten. Sie können zu schwerwiegenden Symptomen führen, aber vor allem auch zu Juckreiz am Anus. Dieser wird beleckt und mit dem „Hintern gerutscht“. Das wiederum erzeugt einen ständigen Reiz und in weiterer Folge eine Entzündung.
  • weicher Kot
    durch falsches Futter oder zu viele/neue Leckerlis geschieht es häufig, dass der Kot in seiner Konsistenz zu weich wird. Dadurch entsteht zu wenig Druck auf die Analbeutel beim Kotabsatz und die Entleerung ist erschwert oder ungenügend.
  • Allergien
    bei vielen Tieren äußert sich eine Allergie, sei es gegen Umweltallergene oder eine Futtermittelunverträglichkeit (am häufigsten), in einer Entzündung der Analbeutel. Diese treten dann chronisch auf. Manchmal sind auch die Ohren oder die Haut beteiligt.
  • Narbengewebe
    kommt es häufiger zu einer Entzündung der Analbeutel und deren Ausführungsgänge vernarbt das Gewebe bei der Heilung. Durch das gebildetes Narbengewebe können die Ausführungsgänge zusätzlich verengen werden. So kommt es immer häufigen zu klinischen Symptomen.
  • Tumore
    Zubildungen im Afterbereich oder Entartungen der Analbeutel selbst, können die Ausführungsgänge verlegen und/oder verengen bzw. die Beutel selbst reizen.

Wie kann ich erkennen, ob es Probleme mit den Analbeuteln gibt?

Eitriges Analbeutelsekret

  • stinkendes Sekret
    wenn Sie stinkendes Sekret riechen oder übelriechende Flecken an den Schlafplätzen finden, dann hat Ihr Hund oder ihre Katze vermutlich gerade Drüsensekret entleert. Das kann ein normaler Prozess sein, aber auch der Beginn einer Störung.
  • Schlittenfahren
    bemerken Sie häufiges rutschen mit dem Hinterteil, sollte eine Untersuchung der Analbeutel erfolgen.
  • vermeiden von Sitzen
    besteht bereits eine schmerzhafte Entzündung der Analbeutel, versuchen die Tiere das Sitzen und die damit zusammenhängende Berührung der Analbeutel zu verhindern.
  • Kotabsatzstörung
    bei Schmerzen im Analbereich kann es vorkommen, dass die Tiere den Kot nicht oder nur in kleinen Mengen absetzen, um Schmerzen zu vermeiden. Zusätzliche schmerzhafte Verstopfungen sind die Folge.
  • Ausbuchtungen um den Anus
    da sich die Analbeutel neben dem Anus befinden, kann bei massiver Füllung eine Ausbuchtung der Beutel zu sehen sein.
  • offene Stellen und Eiter
    wird die Entzündung und die Verstopfung der Ausführungsgänge nicht zeitnah behandelt, entwickelt sich Fisteln und Abszesse, die entweder nach außen (offene Stellen) oder noch gefährlicher nach innen (weitere Entzündung des umliegenden Gewebes) aufbrechen.

Wie erfolgt die Diagnose?

Die Diagnose der Analbeutelentzündung wird in der Regel durch die Anamnese und die klinische Untersuchung gestellt. Die Vorgeschichte des Schlittenfahrens, stinkendes Sekret oder ständiges Belecken der Analregion gibt die ersten Hinweise. Eine ausführliche klinische und manchmal auch rektale Untersuchung liefert die endgültige Diagnose. Um aber die Ursache für die Entzündung zu finden, können noch weitere Untersuchungen notwendig sein. So können Kotuntersuchungen zur Identifizierung von Parasiten (Würmer), Blutuntersuchung zum Ausschluss von Allergien oder eine Ultraschalluntersuchung der Analregion angeschlossen werden, um Zubildungen zu untersuchen angeschlossen werden.

Wie erfolgt dann die Therapie?

Spülung der Analbeutel

Die Therapie ist abhängig vom Schweregrad und dem Ausmaß der Entzündung, sowie der Ursache der Entleerungsstörung.

Bei leichter Verstopfung werden die Analbeutel manuell entleert. Manchmal muss eine Spülung der Ausführungsgänge erfolgen. Besteht bereits eine Fistel oder ein Abszess, muss dieser eventuell eröffnet, jedoch immer gespült werden. Schmerzlindernde Medikamente und lokale Reinigung sowie die Anwendung von Salben werden notwendig sein. Eine chirurgische Entfernung der Analbeutel ist dann erforderlich, wenn es zu immer wiederkehrenden (rezidivierenden) starken Entzündungen oder tumorösen Entartungen kommt. Natürlich sollte auch immer die zugrunde liegende Ursache behandelt werden, um das Risiko eines Rezidivs zu minimieren.

Kann einer Entzündung der Analbeutel vorgebeugt werden?

Frühzeitiges Ausdrücken der Analbeutel als erste Maßnahme bei Entzündungen

In den meisten Fällen kann eine schwerwiegende Entzündung vermieden werden. Vor allem, wenn gleich zu Beginn der Symptome ein Tierarzt aufgesucht wird und eine Behandlung erfolgt. So können Fisteln und Abszesse vermieden werden. Auch die regelmäßige Behandlung gegen Parasiten oder die genaue Abklärung von Krankheiten, wie Allergien, kann helfen. Vor allem bei immer wiederkehrenden und bekannten Problemen mit den Analbeuteln, ist es ratsam, bei den kleinsten Anzeichen von Schlittenfahren oder ähnlichem zu handeln. So können Sie Ihrem Haustier einiges an Schmerzen ersparen.

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