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DMVD- degenerative Mitralklappenerkrankung beim Hund- Teil 1

Die Endokardiose ist die häufigste Herzerkrankung des Hundes und betrifft das Klappensystem des Herzens. Aus diesem Grund wird die Krankheit auch als myxomatöse Klappendegeneration oder Klappeninsuffizienz bezeichnet. In den meisten Fällen ist die Mitralklappe des linken Herzens betroffen, jedoch kommt es bei 30% der erkrankten Hunde auch zur Beteiligung der Trikuspidalklappe des rechten Herzens- vor allem bei schwer geschädigten Herzen.

Bevor wir uns näher mit dieser Krankheit befassen, widmen wir uns -für ein besseres Verständnis- der Anatomie des Herzens und geben einen kleinen Überblick über den Blutkreislauf.

gesundes Herz von außen und von innen

Aufbau des Herzens

Das Herz besteht aus zwei Herzhälften, die rechte, in der das sauerstoffarme Blut (Im Bild blau gezeichnet) und die linke, in der das sauerstoffreiche Blut (im Bild rot gezeichnet) fließt. Beide sind durch eine Scheidewand (Septum) voneinander getrennt. Jede Hälfte hat einen Vorhof (Atrium) und eine Hauptkammer (Ventrikel). Diese werden durch die sogenannten Atrioventrikularklappen (AV-Klappen, Segelklappen) voneinander getrennt- im linken Herz befindet sich die Mitralklappe und im rechten Herz die Trikuspidalklappe. Diese fungieren als Ventile, die das Blut physiologischerweise nur in eine Richtung fließen lassen. Sie bestehen aus einem Klappenring, der für die Form verantwortlich ist und einem Halteapparat aus Sehnenfäden (Chordae Tendinae), der das Rückschlagen der Klappe verhindert. Zwei weitere Klappen trennen die jeweiligen Hauptkammern von den ausführenden Arterien- rechts die Pulmonalklappe und links die Aortenklappe. Diese werden, ihrem Aufbau nach, als Taschenklappen bezeichnet. Umgeben ist das Herz von einem dünnen Bindegewebssack, dem Herzbeutel. In diesem befindet sich eine dünne Flüssigkeitsschicht (Liquor pericardii), welche dem Herzen die reibungslose Beweglichkeit ermöglicht.

Der Blutkreislauf

Das sauerstoffarme Blut aus dem Körperkreislauf fließt über die beiden großen Hohlvenen (Vena cava caudalis und Vena cava cranialis) in den rechten Vorhof. Durch die Trikuspidalklappe gelangt es weiter in die rechte Herzkammer. Von dort aus wird es durch die Pulmonalklappe in die Pulmonalarterie und so in den Lungenkreislauf geleitet. In der Lunge findet der Gasaustausch statt. Das sauerstoffarme Blut wird hier nun mit Sauerstoff angereichert und anschließend durch die Pulmonalvenen wieder zurück in den linken Vorhof transportiert. Über die Mitralklappe gelangt das nun sauerstoffreiche Blut in die linke Herzkammer, von wo es dann über die Aortenklappe in die Aorta und so wieder in den Körper kommt.

schematische Darstellung des Blutkreislaufes, rosa stellt den sauerstoffreichen Teil, blau den sauerstoffarmen Teil dar

Was ist nun die Endokardiose?

Die Endokardiose ist eine Krankheit, die die Klappenfunktion der AV-Klappen beeinträchtigt. Durch Umbauarbeiten im Gewebe der Klappen und deren Aufhängeapparat verdicken diese und verändern ihre Form. Dies führt dazu, dass kein vollständiger Verschluss der Klappe mehr möglich ist und so deren Funktion nicht mehr vollständig erfüllt werden kann. Die Klappe wird „undicht“, das bedeutet, dass das Blut aus der Herzkammer wieder zurück in den Vorhof fließt.

Dieser Verschlussfehler ist auf 4 Hauptmechanismen zurückzuführen:

1.) die Klappenenden werden durch den Umbau knotig verdickt und verformen sich

2.) der Aufhängeapparat (Chordae tendinae), welcher das zurückschlagen des Klappensegels verhindert, reißt ein oder wird überdehnt

3.) die Haltefäden am Ende der Klappe reißen ein und der Rand drückt sich in den Vorhof

4.) der Klappenring erweitert sich und vergrößert so die Klappe, wodurch ein Schluss nicht mehr möglich ist

Hauptsächlich betroffen sind Hunde kleiner Rassen.

Warum ist das ein Problem?

Ist der Verschluss der Klappe nicht mehr gegeben und Blut kann zurück in den Vorhof fließen, gelangt zu wenig sauerstoffreiches Blut in die Aorta und somit in den Körper. Um diesem Problem entgegenzuwirken, beginnt der Körper mit verschiedenen Kompensationsmechanismen. Diese schaffen in der frühen Phase der Krankheit einen Ausgleich. Schreitet die Problematik jedoch fort, schafft der Körper eine Kompensation nicht mehr und es treten Symptome auf.

Um welche Kompensationsmechanismen handelt es sich?

Die Mechanismen, welche vom Körper eingeleitet werden, dienen dazu, den Blutkreislauf aufrecht zu erhalten und den Rückstau in die Lunge zu verhindern.

Es geschieht folgendes:

  • Erhöhung der Herzfrequenz
    um den Teil des Blutvolumens, welcher zurück in den Vorhof fließt, auszugleichen, wird die Schlagfrequenz des Herzens erhöht. Dies hat zur Folge, dass das Herz mehr Pumpleistung erbringen muss, welche wiederum zu einer Ausdehnung und Dickenzunahme der Kammermuskulatur führt. Ab einem gewissen Punkt wird dies klinisch bemerkbar.
  • Verengung der Gefäße
    um die Blutversorgen der wichtigen Organe, wie Herz, Niere und Gehirn zu sichern, werden Gefäße in der Umgebung und weniger „wichtige“ Organe verengt. So wird der Blutfluss dorthin eingeschränkt und die lebensnotwendige Blutversorgung ist gesichert.
  • erhöhter Rückhalt von Flüssigkeit
    mit dem Rückhalt und der verminderten Ausscheidung von Flüssigkeit aus dem Gewebe, dem Darm und der Nieren versucht der Körper das Blutvolumen zu erhöhen.

Diese Kompensationsmechanismen führen über einen längeren Zeitraum zu einer chronischen

Überlastung des Herzens und zu weiteren Problemen.

Welche das sind, warum die Krankheit entsteht und welche Hunde daran erkranken, erfahren Sie in Teil 2 und Teil 3 unserer Serie

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