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Ivermektinvergiftung bei Hunden durch Pferdekot

Hunde lieben Pferdekot

Darf ihr Hund auch mit in den Pferdestall oder läuft sogar beim Ausritt mit? Lässt er sich dann auch manchmal den Pferdekot schmecken? Das ist nicht nur unappetitlich, sondern kann auch tödlich für Ihren Liebling enden.

Vor allem dann, wenn die regelmäßige Entwurmung der Pferde ansteht, sollten Sie besonders Acht geben.

Die meisten Entwurmungspasten für Pferde enthalten einen Wirkstoff, der auch bei Hunden angewendet werden kann, dennoch macht, wie man so schön sagt, die Dosis das Gift.

Verträgliche Dosierungen für Pferde sind natürlich erheblich höher, als die für den Hund. Und da das Medikament über den Kot ausgeschieden wird, kann das Fressen von Pferdemist für den Hund tödlich enden.

Aber was genau ist das für ein Wirkstoff?

Der am häufigsten verwendete Wirkstoff in Entwurmungspasten für Pferde ist Ivermectin. Diese chemische Verbindung gehört zu der Gruppe der Avermectine und wird als Medikament bei fast allen Tieren für die Behandlung von Ektoparasiten, wie Läuse und Milben, aber auch gegen Endoparasiten wie Fadenwürmern verwendet. Hauptsächlich findet er daher in Entwurmungspasten Anwendung.

Ivermectin kann über die Haut aufgenommen oder als Paste ins Maul eingegeben werden. Es wird dann in der Leber und dem Fettgewebe gespeichert und von dort langsam abgegeben. Mit der Gallenflüssigkeit gelangt es dann in den Kot, über den auch die endgültige Ausscheidung erfolgt. Ein kleiner Anteil wird über den Harn und die Milch ausgeschieden, dies kann vor allem für Jungtiere, die noch gesäugt werden, gefährlich werden.

Die für die Wirkung benötigten Rezeptoren sind nur bei wirbellosen Tieren (Würmern, Zecken,…) vorhanden. Bei höheren Dosen werden aber auch Rezeptoren bei Wirbeltieren, wie z.B bei Hunden, aber auch bei uns Menschen angesprochen. Diese befinden sich vor allem im Zentralnervensystem und verursachen dementsprechende Symptome.

Einige Hunderassen haben einen Gendefekt (MDR-1), welcher dafür sorgt, dass Ivermectin in das Gehirn gelangt und so zu schweren Symptomen führt. Deshalb sind Medikamente dieser Art meist nicht die erste Wahl, wenn es zur Behandlung von Parasiten kommt. Vor allem Collies und deren Mischlinge, Shelties und Bobtails leiden häufig am MDR-1 Defekt, aber auch deren Mischlinge und andere Rassen können betroffen sein.

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Welche Symptome sind zu erwarten?

Die ersten Symptome treten bereits ca 4-6 Stunden nach der Aufnahme auf. In seltenen Fällen kann es aber bis zu 24 Stunden dauern, bis man Veränderungen wahrnehmen kann.

Da die entsprechenden Rezeptoren im Zentralennervensystem sitzen, treten vor allem die folgenden Symptome auf:

  • Verhaltensänderungen
    diese können unterschiedlich ausfallen. Unruhe und Zwangsbewegungen, sowie eine Übererregbarkeit sind möglich. Aber auch Depressionen, Desorientierung bis hin zum Koma können auftreten.
  • Krampfanfälle
    leichtes Zittern bis hin zu dramatischen Krämpfen sind möglich. Auch Muskelzuckungen und Überempfindlichkeit gegenüber Berührungen können Symptome sein.
  • Speicheln und Erbrechen
  • Atemnot und Herzrhythmusstörungen
  • Veränderte Schleimhäute
    diese können kirschrot, aber auch bläulich sein auf Grund einer entwickelten  Atemnot
  • Plötzliche Blindheit
    auch die Augen können betroffen sein. Eine plötzliche Blindheit, geweitete oder enge Pupillen, sowie das Fehlen des Pupillarreflexes können auftreten.

Was kann ich machen, wenn mein Hund Pferdemist gefressen hat?

Sollte ihr Tier den Pferdemist von einem Ihnen unbekannten Tier fressen, ist es besonders wichtig, den Entwurmungsstatus zu erfragen. Wurde das Tier kürzlich entwurmt, oder ist es ungewiss, dann sollten sie zeitnah einen Tierarzt aufsuchen.

Je nach Aufnahmezeitpunkt und Menge ist eine unterschiedliche Behandlungsstrategie notwendig. Ihr Hund bekommt ein Medikament verabreicht, um das aufgenommene Material zu erbrechen, sofern die Zeitspanne noch nicht zu lange her ist. Flüssigkeitszufuhr über die Vene oder unter die Haut, um die Giftstoffe auszuschwemmen und Blutuntersuchung können ebenfalls notwendig sein.

Grundsätzlich gilt, je früher eine Behandlung stattfindet, umso besser ist die Chance, die Vergiftung zu überleben.

Natürlich ist es aber ungefährlicher, wenn Sie ihren Hund von klein auf lehren, nichts Unerlaubtes zu Fressen. Dadurch können Sie sich und Ihrem Hund im Laufe seines Lebens viel Kummer ersparen!

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