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Alpha Chloralose – das moderne Rattengift

In der heutigen Zeit gibt es verschiedene Arten von Nagergiften (Rodentizide). Die häufigsten in Verwendung, nämlich Cumarinderivate haben wir bereits in einem anderen Artikel besprochen. Nun möchten wir Sie über das „neuere“ und „modernere“ Rodentizid Alpha Chloralose informieren.

Was ist das?

Die Alpha Chloralose ist ein Kombinationsprodukt aus Zucker (Glukose) und dem Schlafmittel (Hypnotikum) Chloralhydrat. In seiner reinen Form ist es ein weißliches kristallines Pulver, welches dem Aussehen von Milchpulver ähnelt. In Wasser und Alkohol ist es gut löslich, meistens aber in Form von Ködern in Märkten zu finden. So wird es dann auch als Nagergift (Rodentizid) und Vogelgift (Avizid) verwendet.

Was bewirkt dieses Gift?

Nach der Aufnahme wird das Gift im Körper durch verschiedene Stoffwechselvorgänge umgebaut. Alpha Chloralose hat, im Gegensatz zu anderen Nagergiften, einen schnellen Wirkungseintritt. Bereits 30 Minuten bis 4 Stunden nach der Giftaufnahme kommt es zu ersten Symptomen.

Einerseits besitzt diese Substanz eine dämpfende Wirkung auf das zentrale Nervensystem. So werden die Tiere schläfrig und verlieren die Kontrolle über die Temperaturregulation. Andererseits stimuliert das Gift die unbewussten Reflexe, sodass es zu einer sogenannten Hyperreflexie kommt. Selbst die kleinsten Reize, wie Berührungen oder Licht können Krämpfe auslösen.

Aufgrund dieser Wirkung wird dieses Gift bevorzugt in der kalten Jahreszeit genützt. Die Schläfrigkeit und die gestörte Temperaturregelung „erleichtern“ den Tod durch „Erfrieren im Schlaf“.

Welche Symptome sind zu erwarten?

Die ersten Symptome können bereits 30 Minuten nach der Aufnahme auftreten, spätestens jedoch 4 Stunden danach.

– Verhaltensänderungen
es kommt zu verschiedensten Veränderungen im Verhalten, diese können sich in Schläfrigkeit bis hin zu einem tiefen Schlaf äußern, aber auch ein schwankender Gang (Ataxie) und eine Erregung ist möglich.

– Hyperreflexie
kleinste Reize können zu Zuckungen, Krämpfen und Anfällen führen.

– erniedrigte innere Körpertemperatur (Hypothermie)
eine Hypothermie tritt durch die gestörte Regulation der inneren Körpertemperatur auf. Die Tiere sind nicht mehr in der Lage ihre Temperatur aufrecht zu erhalten. Der gesamte Körperstoffwechsel und die Organe versagen.

– übermäßiger Speichelfluss (Hypersalivation)
es kommt zu einer erhöhten Sekretion von Flüssigkeit in den Speicheldrüsen und in der Lunge. Dies führt zu einem vermehrten Speichelfluss, aber auch zu einer Behinderung der Atmung.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Wurde die Aufnahme des Giftes beobachtet oder Giftköder gefunden, ist die Diagnose meist schnell gestellt. Ist dies nicht der Fall, kann aufgrund der Anamnese, der klinischen Untersuchung und dem Ausschluss anderer Krankheiten eine Verdachtsdiagnose gestellt werden. Hierfür sind jedoch weitere Untersuchungen, wie eine Blutanalyse, Röntgenbilder oder eine Ultraschalluntersuchung notwendig.

Wie erfolgt die Therapie?

Leider gibt es kein Gegenmittel für eine Alpha Chloralose Vergiftung. Die Therapie besteht aus einer Dekontamination und der Linderung von Symptomen.

– Erbrechen
wurde die Giftaufnahme beobachtet, sollte so schnell als möglich ein Tierarzt aufgesucht werden um das Tier erbrechen zu lassen. So wird der Köder schnell aus dem Körper befördert und die Giftaufnahme reduziert.

– Infusionen
die Stabilisierung des Kreislaufes und die Eliminierung des bereits verstoffwechselten Giftes wird durch die Flüssigkeitsinfusion über einen Venenkatheter gesichert.

– Wärmen
die Tiere können ihre Körpertemperatur nicht mehr regulieren und müssen gewärmt werden. Durch Heizdecken und warme Infusionen wird die Temperatur gehalten.

– Ruhe
da bereits kleinste Reize zu überschießenden Reaktionen und Krampfanfällen führen können, sollten diese Tiere mit Ruhe behandelt werden. Dunkle und geräuscharme Räume sollten für die weitere Infusionsbehandlung gewählt werden.

Was kann vorbeugend getan werden?

Bewahren Sie Nagergifte immer gut verschlossen auf und benützen Sie diese in Fallen, zu welchen andere Tiere keinen Zugang haben. Lassen Sie Ihr Tier nicht unbeaufsichtigt in Gebieten wo Nagergifte ausgelegt sind.

Ist Ihr Liebling ein „Staubsauger“ welcher auf der Straße alles aufnimmt, verwenden Sie bitte einen Beisskorb.

Wurde die Aufnahme beobachtet oder zeigt Ihr Liebling verdächtige Symptome, suchen Sie so schnell als möglich einen Tierarzt auf.

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