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Calicivirus bei der Katze

Das feline Calicivirus ist ein sehr restistenter Erreger, der bei Raumtemperatur lange Zeit in der Umwelt überleben kann. Erkrankungen des Atmungsapparates, aber auch Gelenksinfektionen zählen werden ihm zugeschrieben. Die Symptome sind meistens bei jungen Katzen ausgeprägter als bei Erwachsenen, da das Immunsystem bei diesen bereits stärker ausgebildet ist.

In den meisten Fällen kommt es zu einer Mischinfektion mit anderen Viren und Bakterien und ist so ein Teil des Katzenschnupfenkomplexes. Mehr Informationen über den Katzenschnupfen-Komplex finden Sie weitere Informationen in unseren Artikeln „Katzenschnupfen-Komplex – die Viren/die Bakterien“.

Hochgradige Zungennekrose bei Caliziinfektion

Was ist das Calicivirus?

Das Calicivirus ist ein kleines,kugeliges und unbehülltes RNA Virus, welches erstmals Ende der 50er Jahre isoliert wurde. Es ist sehr resistent in der Umwelt und kann bei Raumtemperatur und auf trockenen Oberflächen mehrere Tage überleben. Als Krankheitserreger kommt dieses Virus auch bei anderen Spezies, wie dem Schwein, dem Seelöwen und dem Kaninchen vor.

Es gibt viele verschiedene Stämme mit unterschiedlichen Virulenzen, die wie Viren allgemein, ständig mutieren und so neue Varianten aufweisen. Da es streng wirtsspezifisch ist, wird es aber nicht zwischen den verschiedenen Tierarten übertragen, sondern nur von Katze zu Katze. So erfolgt die Ansteckung vor allem an Orten, wo viele Katzen zusammenkommen, wie in Tierheimen, Katzenpensionen und Zuchten.

Blutungen und Abschilferungen an der Nase

Wie erfolgt die Ansteckung und wie ist der Verlauf?

Die Ansteckung erfolgt überwiegend direkt von Katze zu Katze, kann aber auch indirekt über kontaminierte Näpfe oder andere Gegenstände/Personen geschehen. Das Virus wird über die Nase und das Maul aufgenommen, wo bereits die erste Vermehrung stattfindet. Die ersten Symptome treten ca 3-5 Tage nach der Infektion auf. Aufgrund der Variabilität des Virus und der unterschiedlichen Vorlieben zum Gewebe, sind die Symptome und der Verlauf der Krankheit nicht einheitlich. Jedoch beschränkt sich die Erkrankung meistens auf den oberen Atmungstrakt, kann aber in manchen Fällen eine generalisierte Krankheit mit schwerwiegenden Symptomen verursachen.

Die Ausscheidung durch infizierte Katzen erfolgt je nach Lokalisation im Körper. Am häufigsten wird es über den Speichel und Sekrete des oberen Atmungstraktes ausgeschieden. Selten kommt es zur Ausscheidung über den Harn und Kot. In den meisten Fällen wird das Virus nach einer Zeit im Körper eliminiert, doch kann es manchmal zu einer persistierenden (langanhaltenden) Infektion im Bereich der Tonsillen (= Gaumenmandeln) und zu chronischen Entzündungen in der Maulhöhle kommen. Zusätzlich dazu findet eine Dauerausscheidung über Monate bis Jahre statt. Auch eine neuerliche Infektion mit dem Virus ist jederzeit möglich.

Infektion an der Zunge

Welche Symptome sind zu erwarten?

Je nach Lokalisation und Virulenz des Virus treten unterschiedliche Symptome und Schweregrade auf.

Hauptsächlich sind die oberen Atemwege und die Augen betroffen.

  • Niesen mit Nasenausfluss
    dieser kann von wässrig bis eitrig sein
  • Entzündung der Augen
    schwere Entzündungen der Bindehäute mit Augenausfluss sind möglich
  • Husten

Das Calicivirus verursacht sehr häufig schwere Entzündungen in der Maulhöhle, bei denen es zu Bläschenbildung mit anschließendem Abheben des Gewebes und so zu Geschwüren an folgenden Lokalisationen kommt.

  • Zunge
    vor allem der Rand der Zunge ist davon betroffen
  • harter Gaumen
  • Lippen
  • Nasenöffnung

Zungenläsionen durch Caliziinfektion

Besiedelt das Virus die Muskeln oder Gelenke treten Lahmheiten in Erscheinung. Vor allem bei Welpen in einem Alter von 6-12 Wochen kann es zu einer selbstlimitierenden akuten Gelenkentzündung mit Fieber kommen, dem sogenannten „limping kitten syndrom“. Dieses wird durch die Ablagerung nicht vermehrungsfähiger Viruspartikel oder durch immunmediierte Vorgänge verursacht.

  • Lahmheit
    diese wird durch Schmerzen in den Gelenken oder Muskeln verursacht. Sie ist limitiert und nur vorübergehend
  • Fieber
  • steifer Gang
  • Rötungen am Sprunggelenk

Bei schweren Verläufen als Folge einer Generalisierung, kommt es zu einer fieberhaften Allgemeinerkrankung mit folgenden Symptomen:

  • Atemnot
    diese wird in manchen Fällen durch eine schwere Lungenentzündung verursacht
  • Durchfall
  • Blutungsneigung
  • Durch den schwerwiegenden Verlauf kommt es häufig zum tot der erkrankten Katzen.

Nach Abheilung milderer Verläufe bleibt meist eine chronische Entzündung der Maulschleimhaut (= Stomatitis) und des Zahnfleisches (= Gingivitis) bestehen.

Wie erfolgt die Diagnose?

Die Anamnese und die klinischen Symptome liefern erste Hinweise auf die Erkrankung. Die weitere Analyse des Blutes gibt Aufschluss über zusätzliche Allgemeinkrankheiten. Bei Verdacht werden Tupferproben der Augen- und Nasensekrete im Labor auf das Virus untersucht. In den meisten Fällen wird eine Kombinationsuntersuchung für die hauptsächlichen Verdächtigen des Katzenschnupfen-Komplexes durchgeführt, da meist eine Mischinfektion vorliegt.

Wie erfolgt die Therapie?

Je nach Schweregrad und beteiligten Organsystem erfolgt die Therapie. Die Gabe von entzündungshemmenden Medikamenten, lokalen Augensalben oder eines Antibiotikums sind häufig notwendig. Immunmodulierende Medikamente können in manchen Fällen eingesetzt werden.

Wie kann dem Virus vorgebeugt werden?

Eine gute Hygiene in einem Mehrkatzenhaushalt ist wichtig, um die neuerliche Ansteckung und die Verbreitung zu verringern. Impfungen dienen als Prophylaxe und sollten bereits im Welpenalter nach der aktuellen Empfehlung der Impfkomission verabreicht werden. Diese verhindert zwar nicht die Infektion an sich, mildert aber die auftretenden Symptome. Mehr dazu finden sie in dem Artikel „Katzenschnupfen-Komplex – die Viren“.

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