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Chronische Gelenkschmerzen trotz Medikamente – kann man da noch etwas tun? Ja- mit Akupunktur

Wie Sie sicher bereits irgendwann in Ihrem Leben am eigenen Leibe erfahren mussten, ist Schmerz eine sehr unangenehme und lästige Empfindung. Noch viel schlimmer sind Schmerzen, die trotz Medikamenteneinnahme nicht besser werden und ständig vorhanden sind. Auch unsere Haustiere leiden an Schmerzen. Vor allem unsere älteren Lieblinge haben oft chronische Gelenkschmerzen im Bereich der Wirbelsäule und der hinteren Körperhälfte. Leider zeigen sie es uns nicht immer so eindeutig, wie zum Beispiel mit einer lahmen Extremität. Manchmal stehen sie einfach nur schwerer auf oder wollen nicht mehr spielen oder auf die Couch hüpfen. Viele sind auch mehr und mehr unsicher, wenn sie auf glattem Boden gehen „müssen“.

Ist das „eh normal“ bei älteren Tieren? Kann man da „eh nix machen“?

Gottseidank stimmt das nicht (mehr). Es müssen aber nicht immer dauerhaft „Schmerztabletten“ sein- mittlerweile können wir unseren orthopädischen Patienten auch zusätzlich zu Medikamenten helfen.

Da sich unsere Hunde und Katzen aber nicht selbst helfen können, sind wir als Besitzer dran. Bitte warten Sie nicht, bis Ihr Haustier gar nicht mehr aufstehen kann, nur um dann „eh nix mehr tun zu können“! Kommen Sie bei den ersten Schmerzanzeichen – je früher die Therapie punktgenau beginnen kann, umso schneller geht es Ihrem Hund/Ihrer Katze wieder gut.

Aber was genau ist Schmerz und was geschieht bei der Akupunktur?

Schmerz wird immer durch einen Reiz ausgelöst und geht in vielen Fällen mit einem Gewebeschaden einher. In der TCM (Traditionellen Chinesischen Medizin) wird Schmerz durch ein stagnierendes Qi bzw. stagnierendes Blut definiert– dies kann mit einem chronischen Entzündungsgeschehen verglichen werden.

Mit der Akupunktur werden diese Stagnationen gelöst, damit das Qi wieder ungehindert im Körper fließen kann. Dazu werden ganz feine Nadeln an speziellen Akupunkturpunkten am Körper gesetzt. Diese Punkte befinden sich immer auf den Meridianen, das sind die Leitbahnen, in denen das Qi fließt.

Es gibt 12 Hauptmeridiane, die den Organsystemen zugeordnet sind und noch ein paar „Helfer-Meridiane“. So ist es möglich, die Akupunktur für verschiedene Disharmonien, Blockaden oder Stasen im Körper zu verwenden.

Wie wirkt also die Akupunktur?

  • Da die Akupunkturpunkte fast alle in der Nähe von freien Nervenendigungen im Gewebe liegen und eine sehr hohe Dichte an Zell-Zell-Verbindungen aufweisen, verfügen sie über eine schnelle Leitungsfähigkeit und können so auch körpereigene Substanzen schneller übertragen.
  • Beim Stich kommt es dann zur Freisetzung vieler verschiedenster Stoffe im Gehirn, die wiederum eine Schmerzreduktion ermöglichen.

Ein Beispiel hierfür sind Opioide. Bestimmt haben Sie schon einmal vom Wirkstoff „Morphin“ gehört? Dieser ist ein Opioid und wird gerne bei starken Schmerzen eingesetzt.

Der Stich einer Akupunkturnadel kann also eine Behandlung mit Schmerzmedikamenten ersetzten oder ergänzen.

  • Der Nadelstich löst außerdem eine Erweiterung der Blutgefäße aus, welche bis zu 2 Wochen andauern kann. Es kommt dadurch zu einer besseren Durchblutung in der „genadelten“ Umgebung und weiters zur Entspannung der Muskulatur. Ein stark verspannter Muskel bereitet immer Schmerzen!
    Weiters wird die Zufuhr von Sauerstoff und Nährstoffen im betroffenen Gewebe verstärkt. Dadurch wird der Heilungsverlauf beschleunigt. Der Abtransport von entzündungsfördernden Substanzen (Histamin, Bradykinin, Zytokine und Lymphokine) wird deutlich intensiviert.
  • Durch den Reiz der Nadel werden schnelle zum Gehirn aufsteigende Leitungsbahnen aktiviert und so kommt es zur Hemmung der vom Gehirn absteigenden schmerzleitenden Nervenbahnen.

Nun wissen wir, wie toll eine Akupunkturbehandlung ist 😊 Gibt es auch Nebenwirkungen- und wenn ja wie schlimm sind sie?

  • Vielleicht haben Sie sich bereits selbst eine oder mehrere Akupunktursitzungen „gegönnt“ und wissen daher, wie es ist „gepiekst“, zu werden. Manchmal fühlt man ein kleines Ziepen mehr ist es aber auch nicht. Dieses Gefühlt nennt sich „De-Qi“ und tritt auf, wenn der Akupunkturpunkt genau getroffen wird.
  • Gelegentlich kann es auch zu kleinen Blutungen an der Einstichstelle kommen. Selten bleiben kleine blaue Flecken, sogenannte Hämatome bestehen.
  • In den meisten Fällen kommt es zu einer „Erstverschlechterung“ -ein paar Tage nach der ersten Akupunktursitzung. Das bedeutet, dass es Ihrem Liebling zu Beginn vielleicht schlechter geht als vorher, das ist aber eine normale Reaktion und legt sich innerhalb einiger Tage wieder.

Haben Sie sich dazu entschieden mit Ihrem Tier zu einer Akupunktursitzung zu kommen? Dann möchten Sie auch bestimmt wissen wie viel Zeit sie mitnehmen müssen und was Sie dann bei uns erwartet.

Die erste Vorstellung dauert zwischen 40 – 60 Minuten. Zuerst wird die Vorgeschichte erhoben, also warum Sie gekommen sind und was das genaue Problem ist. Dann wird ihr Liebling speziell untersucht. Zuerst wird eine Ganganalyse durchgeführt. Dafür gehen Sie einige Schritte mit Ihrem Tier durch die Ordination, damit wir das veränderte Gangbild einschätzen können. Danach wird eine spezielle orthopädische Untersuchung durchgeführt. Es werden alle Gelenke abgetastet und in verschiedenen Positionen beurteilt. Weiters werden spezielle Punkte, sogenannte Trigger- und Zustimmungspunkte abgetastet.

Die Triggerpunkte befinden sich vor allem an den Extremitäten und sind sehr sensible Areale an bestimmten Muskelgruppen, die bei Schmerzzuständen reagieren. Zustimmungspunkte, auch „Shu-Punkte“ genannt, liegen beidseits an der Wirbelsäule am Blasenmeridian und dienen dem Auffinden von lokalen Schmerzen bzw. Störungen in den einzelnen Meridianen.

Wenn dann alle Befunde erhoben wurden, werden feine Nadeln an den passenden Akupunkturpunkten gesetzt. Diese Nadeln sind um ein Vielfaches dünner, als Nadeln die zum Impfen genützt werden und daher auch fast nicht spürbar. Jede Sitzung wird gezielt auf den jeweiligen Patienten abgestimmt.

Die blaue Nadel wird z.B. beim Impfen verwendet
Die braune Nadel ist für die Akupunktur gedacht

Jetzt heißt es nur noch geduldig warten. 10 Minuten sollten die Nadeln im Patienten verweilen! Wir versuchen stets mit vielen Streicheleinheiten die Zeit so angenehm wie möglich zu gestalten, doch manchmal ist das Warten trotzdem ganz schön langweilig für unsere vierbeinigen Freunde.

Kuschen, schmusen und Leckerlies helfen hier sehr gut 😊

Vereinzelt tritt eine vollständige Entspannung während der „Nadelung“ auf, wie uns die liebe Katzendame zeigt =)!

Wie oft ein Patient zu einer „Sitzung kommen muss, variiert nach dem Schweregrad des zugrunde liegenden Geschehens. In der Regel werden 3 Sitzungen im Abstand von ca. 1 Woche benötigt.

Die zweite und dritte Sitzung dauert je ca 20-30 Minuten. Zuerst wird der Verlauf bzw der Zustand des Tieres besprochen. Es werden die bei der ersten Sitzung festgestellten Veränderungen erneut befundet und dann heißt es wieder 10 Minuten mit Nadeln im Körper warten.

Nach der dritten Sitzung gibt es eine Pause von 2 Wochen, um die Akupunktur nachwirken zu lassen. Es kann dann jederzeit nach Bedarf wieder eine „Nadelung“ stattfinden.

Gerne nehmen wir nach diesen zwei Wochen Feedback von Ihnen und ihrem Vierbeiner entgegen.

Leider ist diese Methode kein „Allheilmittel“ und soll als ergänzende Therapie angesehen werden. Die Effekte können eine sehr lange Zeit anhalten, aber auch nur ein paar Tage – das ist ganz individuell verschieden.

Manchmal ist auch eine Kombination mit einem Schmerzmittel notwendig, bzw braucht man oft auch weitere diagnostische Hilfsmittel, wie ein Röntgen, um veränderte knöchernen Strukturen zu erkennen. Diese kann die Akupunktur nicht verändern, so dass vermutlich nach bestimmten Phasen (längeres Spielen, feucht-kaltes Wetter, …) eine Therapie notwendig sein wird.

Bei weiteren Fragen wenden Sie sich gerne an unsere Praxis!

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